Lavendelchen #8 (Willkommen bei meiner aktuellen depressiven Phase)
Ich habe einen Blog gestartet, um auf das Thema Depressionen aufmerksam zu machen und um eine Lösung für mich zu finden. Ich teile meine Erfahrungen und Gedanken in einer akuten Phase. Derzeit bin ich in einer schwierigen Phase, trotz Reha und Behandlungen. Ich fühle mich in einer grauen Welt gefangen, mit einer traurigen Grundstimmung, aber auch gelegentlichen positiven Erlebnissen. Ich habe Schwierigkeiten mit Antrieb und Konzentration, was mich verunsichert.

Ich habe diesen Blog gestartet, um auf das Thema Depressionen aufmerksam zu machen und um für mich eine Lösung zu finden, besser mit der Erkrankung umzugehen. Ich denke, es macht Sinn, in einer akuten Phase einen neuen Beitrag zu verfassen und meine Erfahrungen und Gedanken zu teilen. Durch das Schreiben dieses Blogs will ich eine authentische Schilderung meiner Lebensumstände, meiner Probleme, Sorgen und meines Zustands vermitteln. Deshalb nehme ich euch heute mit auf einen Ausflug in meine derzeitige Gefühlslage und teile meine Probleme und Herausforderungen.
Ich habe mehrere Jahre bewusst mit meiner Depression gekämpft, war für 6 Wochen in einer psychosomatischen Reha und anschließend für mehrere Wochen in einer teilstationären Klinik. Ich hatte gehofft, dass es nach all dem endlich aufwärtsgehen würde, aber leider bin ich immer noch in einer schwierigen Phase. Ich wünsche mir so sehr, dass es besser wird und frage mich jeden Tag, wann es endlich besser wird. Ich versuche, keinen Druck auf mich selbst auszuüben, aber es ist schwer nicht zu fragen, wann die Tränen enden, die ständigen Gedanken aufhören und ich aufhöre, mich von meiner Vergangenheit bestimmen zu lassen. Und wann wird alles wieder besser?
Momentan ist die Welt für mich eine graue Landschaft. Obwohl es immer wieder Augenblicke gibt, in denen ich lache, witzige Dinge erlebe oder schöne Momente genießen kann, bleibt die Grundstimmung traurig und schwer. Wie meine Therapeutin in der Reha es einmal beschrieben hat: Wenn wir wütend sind, sind wir sauer und zornig, aber laufen wir dann 24 Stunden lang schreiend und meckernd herum? Nein. Genauso ist es bei der Depression. Wir haben eine Grundstimmung, die uns traurig und niedergeschlagen macht, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht mal lachen, etwas Schönes erleben oder uns auf etwas freuen können. Aber leider kehrt die Traurigkeit immer wieder zurück, die Gedanken drehen sich immer wieder und die Grübeleien kehren zurück.
Ich merke das besonders an meinem fehlenden Antrieb. Ich muss mich regelrecht dazu zwingen, Dinge zu tun und erreiche viele meiner Ziele nicht. Ich habe Pläne, aber ob ich sie umsetzen kann, steht auf einem anderen Blatt. In allen Bereichen meines Lebens: im Haushalt, in meinen Hobbys, in meinen sozialen Kontakten, in den Dingen, die mir früher Freude bereitet haben, wie beispielsweise diesem Blog, den ich schon länger nicht mehr geschrieben habe, oder bei Terminen, die ich mache oder wahrnehme - ich bin ehrlich, sogar die Körperpflege fühlt sich an wie eine Pflicht. Es gibt kein Vergnügen mehr darin, sich zu duschen, alles fühlt sich wie eine Aufgabe an, die ich erledigen muss.
Momentan ist es sehr schwer für mich, Gefühle zu empfinden. Ich habe das Gefühl, nur noch Gleichgültigkeit in mir zu haben und Traurigkeit, wenn ich weine. Es fällt mir schwer, positive Dinge zu empfinden und ich versuche mich zu freuen, aber es fühlt sich an wie eine abgespielte Platte. Ich liebe meine Hobbys, besonders die Fotografie, aber ich habe das Positive darin verloren. Ich bin mir unsicher, warum ich so fühle und es macht mir Angst.
Auf der anderen Seite bin ich sehr verletzlich und anfällig für Angriffe. Ich nehme jedes Wort und jede Anmerkung sehr ernst und denke lange darüber nach. Ich ziehe unbewusst Parallelen zu meiner Vergangenheit und denke, dass ich allein bin und keiner mich versteht oder anerkennt. Ich habe das Gefühl, dass ich immer auf der Hut sein muss, da ich so verletzbar bin und Angriffe auf mich leicht fallen. Ich weiß, dass dies nicht wahr ist, aber in meinem momentanen Zustand kann ich nicht anders denken.
Es fühlt sich an, als ob mein Gedächtnis und meine Konzentration mir immer mehr Streiche spielen. Jeden Tag stelle ich fest, dass ich Dinge vergessen habe, die ich eigentlich tun wollte. Ich bin verunsichert und enttäuscht von mir selbst, weil ich nicht in der Lage bin, mich auf eine Sache zu konzentrieren oder mich an Dinge zu erinnern. Selbst beim Schreiben dieses Blogposts habe ich Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren und alles zusammenzuhalten. Ich schaffe es selbst nicht nach Tagen des Schreibens, diesen Beitrag einfach zu veröffentlichen. Es ist, als ob jede kleinste Ablenkung mich von meiner Aufgabe abhält. Ich habe versucht, mir Notizen zu machen oder Erinnerungen per Handy zu setzen, aber ich vergesse sogar das. Es ist ein endloser Kreislauf, der mich frustriert und ratlos zurücklässt.
Ich bin aufgeregt und gespannt auf meinen ersten Termin in der PIA (Psychotherapeutischen Institutsambulanz) morgen. Ich lege meine ganze Hoffnung darauf, dass es danach ein wenig besser wird und der Weg aus dieser schwierigen Phase beginnt. Ich bin bereit dafür, meine Probleme anzusprechen und nach Lösungen zu suchen, um meine Depression zu überwinden.