Lavendelchen #11 Mein Kampf um das verlorene Licht
Nach einem schmerzhaften Vorfall im Jahr 1999, den ich bisher nie angesprochen habe, verlor ich allmählich meine innere Strahlkraft. Die Dunkelheit, die mich umgab, trieb mich dazu, einen Brief an mich selbst zu schreiben, in dem ich den Tätern vergeben möchte, um ein wenig Licht in mein Dunkel zu bringen.

An einem kalten Wintertag im Jahr 1999 geschah etwas, das bis heute unausgesprochen in meinem Herzen lastet. Dieser Vorfall hatte tiefgreifende Auswirkungen auf mein Leben und ich habe ihn bis jetzt nie wirklich erwähnt. Es war, als ob an diesem Tag ein erster Schatten über mein Licht geworfen wurde, ein Schatten, der sich im Laufe der Jahre immer mehr verdichtete.
Die Tage verstrichen, aber ich bemerkte kaum, wie mein inneres Leuchten allmählich verblasste. Ich konnte mich nicht mehr so erfreuen wie früher, die Motivation verließ mich, und das Glück, das ich einst verspürt hatte, war wie eine verblassende Erinnerung.
In mir breitete sich eine düstere Dunkelheit aus, die die Freude und das Licht in meinem Inneren zu ersticken schien. Es dauerte eine Weile, bis mir bewusst wurde, dass mein Strahlen verschwunden war. Ich schrie innerlich, doch meine Schreie verhallten im Raum, als ob das Universum taub für meinen Schmerz wäre.
Ich fühlte mich, als ob ich nur noch eine unsichtbare Hülle eines einst lebendigen Menschen wäre. Doch irgendwann, langsam und zaghaft, flackerten winzige Funken in mir auf. Eine Umarmung, ein liebevolles Lächeln, einfühlsame Worte – sie begannen, das Feuer in mir neu zu entfachen.
Ich erkannte klar und deutlich: ICH WILL MEIN LICHT ZURÜCK! Ein Gedanke schlich sich in meinen Verstand, dass es an der Zeit sein könnte, die Vergangenheit anzuschauen. Ich spiele mit dem Gedanken, einen Brief nur für mich zu verfassen, in dem ich die Situation von damals schildere, die Menschen, die mir damals mein Licht zu rauben schienen, vielleicht sogar die Täter, die mir in jenem schicksalhaften Moment so viel Dunkelheit brachten.
Auslöser für diesen Gedanken ist, dass ich vor einigen Tagen einen überaus bösen Traum hatte, der in mir einen sehr großen Flashback ausgelöst hat und mit dem ich noch immer (auch nach ein paar Tagen) zu kämpfen habe. Ich traue mich kaum einzuschlafen, weil ich Angst habe, wieder einen solchen Traum zu haben. Am liebsten würde ich die Nacht aus dem Tag verbannen.
Es ist ein Versuch, Vergebung zu finden, obwohl ich weiß, dass es die Erinnerung nicht vollständig auslöschen wird. Es ist ein Schritt in Richtung Heilung, ein Weg, das Dunkel ein wenig zu erhellen, indem ich das Unverzeihliche vergebe. Vielleicht kann dieser Akt des Verzeihens zumindest ein kleines Stück des Lichts zurückbringen, das einst in mir strahlte. Es ist Zeit, dieses Kapitel anzugehen und in die Zukunft zu blicken, in der Hoffnung, dass mein Licht, wenn auch anders als früher, wieder zu leuchten beginnt.