Therapie ohne Klinikaufenthalt – Wie mir StäB geholfen hat
Ein Licht in dunklen Zeiten: Die flexible Betreuung durch das StäB-Team ermöglichte es mir, von zu Hause aus intensive Unterstützung zu erhalten und wieder Vertrauen ins Leben zu fassen.
StäB: Therapie zu Hause – mein persönlicher Weg zu neuem Lebensmut
Manchmal reicht eine kleine Veränderung, um den Mut zu finden, sich auf eine Therapie einzulassen, die in gewohnter Umgebung stattfindet. Vor einigen Monaten habe ich zum ersten Mal von der Stationsäquivalenten Behandlung (kurz StäB) gehört, als mir alles im Leben zu viel wurde und ich nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte. Für diejenigen, die vielleicht gerade in einer ähnlichen Lage sind, möchte ich heute meine Erfahrungen mit StäB teilen und dir damit zeigen, dass es Alternativen zur Klinik gibt, wenn dir die Vorstellung eines stationären Aufenthaltes Angst macht oder du ihn aus anderen Gründen nicht in Betracht ziehen kannst.
Was ist die Stationsäquivalente Behandlung (StäB)?
Um zu verstehen, wie wertvoll die Unterstützung durch das StäB-Team war, muss man zuerst wissen, was StäB eigentlich genau ist. StäB steht für „Stationsäquivalente Behandlung“, und sie zielt darauf ab, eine Behandlung anzubieten, die normalerweise in einer stationären Klinik stattfinden würde – nur, dass diese direkt bei den Betroffenen zu Hause durchgeführt wird. Das bedeutet, dass Patient*innen „ambulant stationär“ behandelt werden und im Alltag in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können.
Zum Team gehören in der Regel eine Ärztin oder ein Arzt, Psycholog*innen, Pflegekräfte und häufig auch Sozialarbeiter*innen. Diese Fachkräfte kommen dann in die Wohnung der Patient*innen, um eine tägliche, auf die Person abgestimmte Unterstützung zu leisten. Die Besuche können unterschiedliche Ziele haben, wie das Entwickeln von Alltagsstrukturen, das Üben sozialer Interaktionen, das Besprechen von Ängsten oder die Unterstützung bei Alltagsaktivitäten. Alles, was man vielleicht alleine nicht schafft, kann so Schritt für Schritt bearbeitet werden – und das alles im eigenen, vertrauten Zuhause.
Eine StäB kann viele verschiedene therapeutische Maßnahmen abdecken, von Psychotherapie über die Unterstützung bei der Alltagsbewältigung bis hin zur medikamentösen, Begleitung und ärztlichen Kontrollen. All das soll dazu beitragen, dass sich Patient*innen stabilisieren und die psychische Belastung reduzieren können, ohne ihre Umgebung zu verlassen.
Ein Wendepunkt in meinem Leben
Vor einigen Monaten sah mein Leben ganz anders aus. Ich fühlte mich wie in einem endlosen Loch. Jeder Tag war ein einziger Kampf, überhaupt aufzustehen. Ich hatte mich immer weiter zurückgezogen, verbrachte den Großteil meiner Zeit auf dem Sofa und verlor jede Freude an den Dingen, die mir sonst so wichtig waren. Sogar Häkeln, eine meiner liebsten Beschäftigungen, gab mir nichts mehr. Auch meinen Podcast und meinen Blog konnte ich nicht mehr betreuen – und genau das war für mich ein Punkt, an dem ich spürte, dass ich dringend Hilfe brauchte.
In dieser Verfassung habe ich es geschafft, zu einem Termin bei meiner Ärztin in der psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) zu gehen. Gemeinsam suchten wir nach Wegen, wie ich wieder Boden unter die Füße bekommen könnte. Ein stationärer Aufenthalt war keine Option, da ich bereits in wenigen Monaten in eine Klinik zur Weiterführung meiner Traumatherapie gehen sollte. So schlug meine Ärztin vor, es mit der Stationsäquivalenten Behandlung zu versuchen.
Ein ungewohntes Konzept: Therapie im eigenen Zuhause
Ehrlich gesagt, war ich skeptisch. Die Vorstellung, dass jeden Tag eine Pflegekraft in meine Wohnung kommen sollte, war für mich zuerst sehr gewöhnungsbedürftig. Meine Wohnung ist mein sicherer Ort – der Gedanke, diesen Raum plötzlich für fremde Menschen öffnen zu müssen, war für mich beängstigend. Nach einigem Überlegen entschied ich mich dennoch, die StäB anzunehmen. Heute kann ich sagen, dass es eine der besten Entscheidungen war, die ich in dieser Situation treffen konnte.
Es war anfangs sicher nicht leicht, mich darauf einzulassen, dass Menschen, die ich zuvor noch nie gesehen hatte, plötzlich Teil meines Alltags werden sollten. Aber das Team war von Anfang an respektvoll und sensibel – niemand hat sich in meinem Zuhause aufgedrängt. Wenn es Tage gab, an denen ich mich schlecht fühlte und keinen Besuch wollte, konnten wir das auch einfach kommunizieren und die Treffen kurz halten.
Erste Schritte zur Besserung: Kleine, tägliche Aufgaben und Spaziergänge
Die ersten Wochen der Behandlung waren eine Herausforderung. Doch Schritt für Schritt bekam ich die Unterstützung, die ich so dringend brauchte. Die Pflegekraft, die regelmäßig kam, half mir dabei, mein alltägliches Leben wieder in Angriff zu nehmen. Es ging mit kleinen Aufgaben los – zum Beispiel mit einem kurzen Spaziergang in der Nähe meiner Wohnung. Das Ziel war nicht, mich sofort aus meiner Komfortzone zu reißen, sondern meine Selbstständigkeit behutsam zurückzugewinnen.
Für mich war der Gedanke, wieder alleine einkaufen zu gehen, eine große Hürde. Zuvor hatte ich mir das schlicht nicht mehr zugetraut. Aber gemeinsam mit dem Team konnte ich mir Stück für Stück wieder Zutrauen aufbauen. Mittlerweile schaffe ich es wieder, eigenständig einkaufen zu gehen. Zwar sind die Anspannungen noch da, doch dank meiner erlernten Skills habe ich gelernt, mit ihnen umzugehen.
Mehr Selbstvertrauen und Lebensqualität durch StäB
Nach und nach wurde mein Vertrauen in mich selbst gestärkt. Mit jedem kleinen Erfolg – sei es ein Spaziergang, das Einkaufen oder ein paar kleinen Häkelversuchen – kehrte ein Stück Lebensfreude in mein Leben zurück. Das Team unterstützte mich dabei, meinen Alltag wieder bewusster wahrzunehmen. Ich konnte endlich die kleinen, schönen Dinge in meiner Umgebung wieder genießen und fühlte mich wieder mehr im Leben verankert.
Besonders dankbar bin ich für die Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Die Pflegerinnen, die Ärztin, die Psychologin und die Sozialarbeiterin haben mir nicht nur medizinische, sondern auch emotionale Unterstützung geboten. Es ist schwer in Worte zu fassen, was für einen Unterschied es macht, wenn man Menschen an seiner Seite hat, die einen in schwierigen Momenten auffangen und motivieren.
Mut zur Veränderung – Meine Dankbarkeit und ein Appell
Wenn ich heute an die letzten Wochen zurückdenke, spüre ich vor allem Dankbarkeit. Dankbarkeit für das StäB-Team, das mich durch diese Zeit begleitet hat, aber auch für die kleinen Erfolge, die ich mittlerweile feiern kann. Ich hoffe, dass dieser Beitrag auch dir Mut macht. Vielleicht befindest du dich in einer ähnlichen Situation und weißt nicht, ob du den Schritt wagen sollst, dir Hilfe zu suchen. Ich kann dir nur ans Herz legen: Trau dich! Es gibt so viele Möglichkeiten, Unterstützung zu finden, die zu deiner Lebenssituation passt.
Die Stationsäquivalente Behandlung ist eine großartige Alternative für Menschen, die aus verschiedenen Gründen keinen Klinikaufenthalt möchten oder benötigen. Sie bietet intensive Hilfe in vertrauter Umgebung und kann dir dabei helfen, Schritt für Schritt wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. Lass dir sagen: Auch wenn es schwer ist – der erste Schritt ist immer der wichtigste, und es gibt Menschen, die dir dabei zur Seite stehen.
Vielen Dank, dass du diesen Beitrag gelesen hast. Wenn du oder jemand, den du kennst, in einer ähnlichen Lage ist, dann hoffe ich, dass meine Erfahrungen ein wenig Mut geben. Und vielleicht hilft dir dieser Gedanke:
Mut bedeutet nicht, dass man keine Angst hat, sondern dass man weitermacht, obwohl man Angst hat.